RUNDBRIEF 24

Etuis (Bild 1)   (Bild 2)

War mit Gerald Heid in Zaragoza die Lederetuis abholen. Sie sind wunderschön geworden (siehe JPG-Anhang). Ausser den Vorbestellten sind nur noch 2 Stück übrig. Werde jedoch nochmals welche herstellen lassen. Der Preis wird dann knapp über 200 DM liegen. Also beim nächsten Treffen ansehen.

Überlege mir, mich in Trockengebieten als Regenmacher zu bewerben: Von Köln in die Schweiz regnete es. Dort begann es erst, als ich eintraf, hörte jedoch 3 Tage lang nicht auf. Zu der Zeit war es in Südfrankreich sonnig. Als wir losfuhren, verschlechterte sich dies und wir fuhren bis Perpignan meist unter dichten Wolken. Am Abend kurz etwas Sonne, aber am Morgen schon wieder bedeckt. In Zaragoza regnete es bei der Ankunft und so blieb es zumindest immer bedeckt. Am Rückreisetag blauer Himmel, der sich jedoch schon Ende der Wüste in Lleida zuzog und uns in Südfrankreich mit Gewittern abkühlte. Nahe Nimes nutzten wir den lauen Frühlingsabend zu einem Spaziergang an die Pont du Gard, wo wir prompt von einem Gewitter völlig durchgenässt wurden. Auf der langen letzten Strecke in die Schweiz und nach Köln war es dann heiss, aber wir hatten kaum Zeit für Ruhepausen. Dafür setzte dann in der Nacht Regen ein und ich radelte am Morgen im Nassen zur Firma.

 

Wettkämpfe

Kommendes Wochenende ist das Schiessen in Leopoldsburg bei Wim van Dort. Also dran denken, wer sich angemeldet hat! (Jürgen!!!)

In rund 10 Tagen findet in Studen die Alpentrophy statt. Also letzte Gelegenheit für die Anmeldung bei Jürg Müller. Es dürfte dann richtig schön in den Bergen hinter Einsiedeln sein!

Am 2. und 3. Juni ist in Worms das 10. Pfennigschiessen. Hoffe, dass viele alte Freunde von Werner Pöhlert, dem Musiker, kommen. Er starb letzten November – an seinem Geburtstag.

 

Artikel

Auch dieses SWM – die Mai-Nummer – wurde mir nachgesandt, nachdem ich mich beim Verlagsleiter beschwert hatte. Verwunderlich war nur, dass es wieder in einem Umschlag des Parey-Verlages erfolgte, mit Werbung derer Objekte. Von Vogt-Schild Deutschland GmbH keine Rede.

Mein Verriss des Winston-Revolvers darin macht sich recht gut. Die Strafe folgte auf dem Fusse: Erhielt eine Mail von einem Ivan Knetig aus der CZ mit einem Anhang einer Archana Airways aus Kunovice, die meinen Rechner längere Zeit lamlegte....

Das Juni-SWM sollte laut Ankündigung am 18. Mai erscheinen, aber schon am 14. steckte es in meinem Briefkasten, ohne Umschlag und ohne Adressaufkleber! Meinen Artikel darin über die Montage von Visieren, speziel ZFs kann ich jedoch schlecht empfehlen, denn wo könnt ihr das Heft kaufen?

Da sich der neue Chefredakteur des DWJ nie gemeldet hat, wird jetzt das SWM meinen Nachtrag zu Johannes Fantes Artikel im DWJ veröffentlichen. Darin stehen die Silhouetten-Patronen, die seine Bedingungen erfüllen und auch einige, die sie nicht erfüllen. Danach werde ich dies auch hier publizieren.

Im Juni-SWM testete Martin Schober einen raffinierten Pfefferspray, der mit Airbag-Patronen funktioniert. So etwas könnte man auch in Gebäude einbauen. Der Strahl ist „unausweichlich“. Da das Heft so schwer zu kriegen ist, hier der Hersteller: postmaster@piexon.com

 

Kuriosa

Aus der Ecke „Unnützes Wissen“:

1. Der Schriftzug Hollywood an einem Hügel in Los Angeles  ist der Rest von HOLLYWOODLAND, einer Werbung von 1923 für Bauland im glücklichen Wald. 1949 fiel der hintere Teil weg. Nur noch naive Stars wollen nach Hollywood, das nun recht verkommen ist. Gedreht wird in Burbank.

Von Tony Luisony, dem Präsidenten der schweizer Schützen Los Angeles gibt es ein Bild, das ihn mit einem Oskar an der diesjährigen Verleihung zeigt (siehe Anlage)!

2. Lord Sandwich soll das Sandwich nicht zum Kartenspiel erfunden haben, sondern damit er bei seiner viele Schreibtischarbeit nicht durch Essenabwesenheit gestört wurde. Er wurde auch als Sündenbock für die verlorenen amerikanischen Kolonien benutzt und soll nie dem Müssiggang erlegen sein. Was für ein Leben!

 

Jetzt reichts für heute

 

(noch) 15.Mai 2001  

Man ist immer zu früh oder zu spät, denn einige Stunden nach Versand des

24. Briefes steckten CALIBER und DWJ im Briefkasten:

 

Artikel

Im CALIBER empfielt Margret Spindler uns wärmstens als „grösste Homepage der Silhouetten-Schützen im Netz“ mit Angabe von Details. Danke!

Auf 14 Seiten werden Selbstlade-Gewehre im Kaliber .223 Rem. getestet. Interessant sind die Angaben über Varianten des SIG 90, das in Deutschland leider nur stark kastriert angeboten wird. Im Detail wird auch auf das Wiederladen der Patrone eingegangen.

Nicht der bekannte schweizer Geradezugverschluss, sondern der finnische von Lynx im Kaliber .222 Rem. wird als Gewehr auf 5 Seiten getestet. Fazit: „Gut, aber mit 5250 DM teurer als ein Karabiner 31“ ;-)

Interessantes auch über das Eigensicherungskonzept der Polizei mit Statistiken von durch Waffen verletzte und getötete Polizisten und Straftäter.

Interessant auch „Leistungsgrenzen der 9 mm Luger“ von Jens Tigges und Stefan Pereys detaillierte Beschreibung einer Pistole für den Bianchi Cup, die unser Mitglied Andreas Nehme gebaut hat. Fazit: Auch für 15.000 DM eine preiswert Pistole! Schliesslich kann daraus ein mehrfaches an Geld für Patronen verschossen werden.

100 interessante Seiten für 8,90 DM auch einzeln zu haben!

 

Im DWJ reitet Wolfgang Kräußlich eine Attacke gegen einen WAZ-Reporter, der einen UCK-Kämpfer mit einer AK 47 in Bochum (!) abgebildet hatte und meinte, es würde mit zweierlei Mass gemessen. Dies mag sein, aber ob der Reporter selbiges getan hätte, vergisst er im Editorial.

Interessant der 7Seiter über das Armalite-Gewehr im Kaliber .50 BMG für das es auch schon Reduktionshülsen gibt. Verständlich, aber seltsam.

Sehr informativ die Analyse von Hans-L. Munk über die Funktion des Unterbrechers an Selbstladewaffen. Er weist nach, dass ein Entfernen desselben nicht zu Dauerfeuer führt!

Hans J. Heigel stellt die neuen 700er-Repetierer von Remington auf 7 Seiten vor. Für Gewehr-Silhouetter ist die Version mit Titanverschluss interessant. Mit knapp 2,5 kg für die ganze Waffe, könnte man den vorne nur 14 mm dünnen Lauf durch ein schwingungstechnisch besseres Exemplar ersetzen. Original liegt der Streukreis in .30-06 auf 100 m bei 35 – 50 mm, was auf unseren Distanzen rund 2/3 der Rumpfgrösse der Silhouetten entspricht.  Halbiert man die Streuung, liegt man mit einem guten Glas immer noch im Limit. Von Burris gibt es ZFs mit Titankörper und von Nikon soll ein Titanglas in 5,5-16,5 x 44 folgen.

Sollte der Remington-Verschluss nicht einzel erhältlich sein, baut auch Prairie Gun Works in Kanada einen Ti-Verschluss, der laut Magazin „Rifle“ sehr gut sein soll. Dazu wäre sicher auch ein Carbon-Lauf (Magnum Research) mit Stahlseele erhältlich.

Dr. Kneubuehls Ballistic-Serie habe ich im SWM vermisst. Schon in den 80er-Jahren habe ich deswegen das Heft von hinten angefangen. Nun beginnt er im DWJ – auch wieder hinten – mit den ballistischen Grundlagen. Ich finde den Wechsel schade – wenn auch zwangsläufig.

(Wer weiss ein anderes Wort für „zwangsläufig“? Auflösung am Schluss!)

 

Von Beat P. Kneubuehl habe ich wohl alle Artikel im Archiv. Wer also etwas seltenes, wie „die Ballistik des Unspunnensteins“ sucht, kann es bei mir finden. Seinen Vortrag über die Ballistik beim Hornussen, den er soeben als Ehrengast am Ballistikerkongress im Casino Interlaken hielt, habe ich jedoch (noch) nicht.

 

Läufe

Ein US-Hersteller  bietet wieder mal Läufe mit progressivem Drall an. Auf den ersten Blick ist die Idee bestechend: Statt das Geschoss plötzlich auf hohe Drehzahl zu bringen, werden die Windungen erst allmählich enger. Der Hersteller spricht von 1:3.

Eine präzise Patrone liegt jedoch (fast) an den herkömmlichen Zügen an. Wird das Geschoss dann beschleunigt, nehmen Geschwindigkeit und Drehzahl immer mehr zu, um an der Laufmündung ein Maxumim zu erreichen.

Steigt der Drallwinkel jedoch allmählich, wird das Geschoss einen grossen Teil beschleunigt, ohne wesentlich gedreht zu werden und muss dann gegen Ende des Laufes – schon mit hoher Geschwindigkeit – in kurzer Zeit auf hohe Drehzahl gebracht werden. Die Leistenkräfte sind dabei wesentlich höher.

Noch ein zweites Problem ist von solche Läufen bekannt: Wird keine Kugel, sondern ein übliches Langgeschoss verfeuert, graben sich die Felder nicht gleichmässig ein, sondern ändern den Winkel bis vorne auf das dreifache. Dabei wird das Geschoss verdreht, oder es tritt hoher Gasschlupf auf.  Also nicht das Gelbe vom Ei.

Einen Vorteil hat die Geschichte: brennen herkömmliche Läufe zuerst hinten aus, wird dieser zusätzlich vorne belastet und hinten und vorne ausbrennen ;-)

 

Stabilisierte Gläser

Wie schon angekündigt, habe ich das Fernglas von Fujinon „Techni-Stabi 14x40“ getestet. Mein ähnliches Modell von Canon reagiert so empfindlich auf Schussknalle, dass es zum Spotten nicht einsetzbar ist. Stationär werden meist Spektive mit ca. 20facher Vergrösserung auf stabilen Stativen  eingesetzt. Als fliegender Spotter ist dies jedoch zu umständlich. Aus der Hand sind Vergrösserungen über 8fach nur noch von Wenigen einsetzbar (Sorry, Gerald, Du schaffst natürlich auch noch 14fach). Das Zittern und Wackeln kann jedoch mit elektromechanischen Mitteln kompensiert werden. Eine reine elektronische Lösung scheitert an der zu geringen Auflösung heutiger bezahlbarer Aufnahme- und Wiedergabe-Chips.

Beim Canon-Feldstecher bleibt das Bild nach Drücken des Einschalter – trotz Wackeln in einen gewissen Bereich – stabil stehen. Beim Schussknall klappt das Objekt  jedoch weg, um danach langsam von oben wieder ins Sichtfeld zu kommen.

Beim Fujinon ist der Winkel, in dem gewackelt werden kann, deutlich grösser, aber das Objekt bleibt nicht stehen, sondern läuft langsam dem Wackeln nach. Es bildet also die Hüllkurve mit sehr niedriger Frequenz. Das ist etwas gewöhnungsbedürftig, wenn man halbwegs ruhig steht, aber kaum zu bemerken, wenn man sich bewegt. Schliesslich wurde das Glas für Besatzungen von Booten und Hubschraubern gebaut. Die Prüfung mit Schussknallen ergab keine Abweichung des Bildes. Sogar direkt neben Wim´s .44 Mag mit Silhouetten-Ladungen oder zwischen ihm und Vincent mit einer Contender in .223 Rem. passierte nichts. Weder die tiefe Frequenz des Revolvers, noch das hochfrequente Peitschen der Pistole brachten die Korrektur aus dem Takt. Der Schalldruckpegel erreichte dabei 160 dB SPL.

Allerdings sind beide Gläser Batteriefresser. Ein Satz reicht gerade mal für einen Durchgang. Zum Spotten würde ich deshalb vier Monozellen an den Gürtel schnallen und das Glas extern versorgen. Ich gebe das Testobjekt jedoch wieder zurück und hoffe auf ein 20faches Modell, das ich wohl kaufen werde. Danke an Fujinon Europe in Willich für das Testobjekt!

 

Pfennigfax

Da in einer Zeitschrift die falsche Fax-Nr. der Pöhlert-Family angegeben ist, hier die richtige: Fax 06251-64 454. Telefon 4101. Anmeldung fürs Pfennigschiessen am 2./3. Juni formlos an Jochen Pöhlert.

 

Dies und das

Diesen Monat vor 101 Jahren wurde in der Schweiz beschlossen, die „Ordonnanzpistole 1900 System Borchardt-Luger“ anzuschaffen und damit den Revolver abzulösen. Knapp anterthalb Jahre später wurden die ersten Modelle dieser Luger erstmals in einer Armee abgegeben. Gegen 27 Franken erhielten die Offiziere ihr Exemplar; den Revolver durften sie für zusätzliche 7 Franken behalten. Quelle: SWM.

Diese „Pistole mit dem grössten Sex-Apeal“, wie man in den USA meint, wird im Schweizer Schützen Verein Köln noch offiziell geschossen – als Vereinswaffe im originalen Kaliber 7,65 Parabellum. Quelle: Präsident.

 

Das alle fünf Jahre stattfindende grösste Schützenfest der Welt mit ca. 80.000 schiessendenTeilnehmern findet 2005 im Thurgau (Bodensee) statt. Der Verein wurde am 31. August 1835 in Ermattingen gegründet. Massgeblich waren der Ermattinger Weinhändler und Kantonsrat Friedrich Ammann und der auf Arenenberg wohnende Prinz Louis Napoleon Bonaparte, der spätere Kaiser Napoleon III beteiligt. Ammann war damals 54jährig und seit 1827 Mitglied im 1824 in Aarau gegründeten  Schweizerischen Schützenverband; Bonaparte war 27 Jahre alt. Die Gründung erfolgte am 2. Tag des ersten thurgauer Kantonalschützenfestes, bei dem die Scheiben auf Pfählen im See standen. Allgemeine Schussrichtung war also Richtung deutsches Ufer, wobei wohl kein Geschoss das schwäbische Meer überquert haben dürfte, ausser, es wäre (das Geschoss, nicht das Meer) ganz flach mehrfach auf dem Wasser abgeprallt. Details könnte sicher Dr. Kneubuehl berechnen.

 

Zufällig ist mir aufgefallen, dass wir offensichtlich die falschen Geschosse verwenden. Bei einem Picknick wurde eine Kunststofftüte vom mässigen Wind recht weit weggetragen. Ein an die selbe Stelle plaziertes Geschoss reagierte nicht und musste mit recht hoher Kraft beschleunigt werden, damit es die Kunststofftüte erreichte. Offensichtlich sind wir auf dem falschen Weg, denn wir wollen auch, dass unsere Geschosse mit wenig Kraft weit fliegen. Der Fehler ist wohl, dass wir momentan noch Material mit kleiner Fläche und hoher Masse verwenden. Offensichtlich benötigt der ungekehrte Weg weniger Karft: Grosse Fläche und geringe Masse. Schliesslich hat dies das Experiment bewiesen!!!

 

Das war´s für heute.

Gruss GJW

 

P.S. Auflösung: nymphoman!

GJW