RUNDBRIEF 25

Neuer Schiessplatz

Rund 30 km südlich von Luxembourg, in Lothringen, wurde eine grosszügige Schiessanlage gebaut. Von ca. 1m hohen stabilen Tischen kann auf rund 20 Bahnen Silhouette bis 200 m geschossen werden. Die Belegungs-Pläne werden immer für 3 Monate gemacht und wenn wir früh genug einige Bahnen mieten, können wir für ca. 50 DM pro Person und Tag stundenlang die Silhouetten benutzen. Um nicht dauernd aufstellen zu müssen, sollten wir jedoch je einen Swinger für jede Distanz bauen.

Die Schützenlinie ist überdacht und auf halber und Maximal-Distanz stehen seitlich Beton-Geräteschuppen, die auch Target-Setter aufnehmen könnten. Die Stahlschienen zur Positionierung der Silhouetten sind schon fest installiert. Hinter den Schützen ist genug Raum für Spotter, Range Officer und Geräte und etwas erhöht sind Plätze für ganze Schulklassen von Zuschauern.

Mit rund 1000 DM kann man Teilhaber werden, wodurch man bei der Vergabe des Platzes bevorzugt wird und auch als ganzer Club kaum mehr etwas für die Benutzung bezahlt. Das wäre für später zu überlegen.

Der Ort heisst Volmerange-les-Mines und in 5 Minuten ist man auf der Autobahn nach Luxembourg. Der Platz nennt sich EUROSTAND, ist im Ort als ”Stand de Tir” gut ausgeschildert und schlichtweg traumhaft, sogar bei Regen und Sonne. Lediglich Sandwälle hinter den Silhouetten fehlen noch, aber dies liesse sich vielleicht später realisieren.

Der Club von Nancy schiesst dort am 4. August und veranstaltet am 13.-14. Oktober einen Wettkampf zu dem wir sind schon jetzt eingeladen sind. Ich plane jedoch zusätzlich, am 4. August mit einigen unserer Mitglieder dort zu trainieren. Geplant ist die Ankunft am Samstagvormittag mit gemeinsamem Essen am Abend und Rückreise am Sonntag. Damit ich die Bahnen reservieren kann, bitte ich, baldmöglichst unter info@silhouetten.org Teilnehmerzahl melden (Schütze und Spotter). Werde mich dann auch nach günstigen Übernachtungen umsehen.

  

Zeitschriften

VISIER hat sein Sonderheft Nr.21 (Action-Schiessen) herausgebracht. Dem Silhouetten-Sport sind darin 8 Seiten gewidmet. Beraten wurde die Redaktion von Johannes Fante und Horst Grillmayer. Leider wurde der Text von einem Journalisten, der diese Sportart wohl kaum kennt, geschrieben. So stehen dann so Seltsamkeiten wie : (über die Contender) ”Ihr Nachteil ist, dass sie nicht an die Präzision einer erstklassigen Zylinderverschlusswaffe herankommt. Dafür fällt der Lauf bei gleicher Gesamtlänge deutlich länger aus, was sich in höheren V0-Werten niederschlägt”. Natürlich ist das Gegenteil der Fall. Die Contender gibt es nur mit Läufen von 10 und 14 Zoll, andere jedoch mit den maximal erlaubten 10 ¾ und 15 Zoll. Von Waffen kleiner Hersteller wie z.B. Wüthrich wird behauptet:”Bei Standing hat sie Berechtigung, da es hier mehr auf gute Balance, als auf Top-Präzision ankommt”. Da wird sich Walter Wüthrich aber freuen! Schliesslich wird sie “Swiss Contender” genannt, wegen ihrer sprichwörtlichen Präzision und auch ich habe schon mal das Maximum mit ihr in einem Wettkampf erreicht; Thomas Nießner schafft das fast jedes Mal!

Dass ein von mir gemachtes Foto meines persönlichen Supersonic-Revolvers ohne Quellenangabe und mit „Kaliber.308 Picra” bezeichnet wurde, obwohl es natürlich das Originalkaliber ”.300 WP” ist, verwundert nicht, da mich die Visierleute nicht gerade lieben. Vielleicht mangels Fotos haben sie dann noch Martin Jangowski mit einer von mir gebauten Unlimited in 7 GJW abgebildet. Allerdings schiesst er schon seit fast einem Jahrzehnt nicht mehr. Und die Creedmore-Stellung wurde mit einem Bild demonstriert, das jedem Range-Officer kalte Schauer über den Rücken jagen würde, denn der Unterschenkel ist dabei in akuter Gefahr, da die Laufmündung zu weit zurückliegt.. Als Beispiel für die Sicherheit wird dann eine XP-100 in der Transportschale gezeigt. Leider  genauso regelwidrig, mit hereingefahrenem Verschluss. Dass dann der bekannte Stand von Ingwiller als typisch finnische Anordnung bezeichnet wird, verwundert nicht mehr allzusehr.  Peinlich für Weltenbummler der Hinweis, dass die amerikanische NRA in die IMSSU eingeliedert sei. Dass dies nicht stimmt (obwohl ich bei der IMSSU-Gründung neben Dr. Davis von der NRA sass), wird dem schmerzlich bewusst, der in den Staaten mit Feldpistole in einem Hornet-Kaliber oder mit einer Production-Waffe mit Zylinderverschluss starten will. Da heisst es dann: “No way!”

Im normalen VISIER werden unter dem Titel “Majestätsbeleidigung” Querelen im BDMP aufgezeigt. Das eingeheftete SWM hatte diesmal nichts spezielles für Silhouetten-Schützen. Die Gewehr-Fraktion könnte jedoch der umfangreiche Test der “Swiss Hunting Rifle” interessieren. Basis ist das SIG-Standardgewehr im Kaliber 7,5 Swiss. Nun heisst es nicht mehr “SIG”, sondern “SAN, Swiss Arms AG” und die Thuner Munitionsfabrik, die hier die beste Munition lieferte und einige Zeit “SM, schweizer Munitionsunternehmungen AG” hiess,  hat den Namen in “RUAG Munition” geändert. Die Adresse ist gleich geblieben und zu finden sind die Thuner jetzt unter www.ruag.com.

Beim DWJ hat Chefredakteur Kräußlich seinen Sessel aus privaten Gründen auf Ende Mai geräumt. Er sandte mir einen netten Formbrief, indem er sich für die fruchtbare Zusammenarbeit bedankte. Da sich die Zusammenarbeit darauf beschränkte, dass er einen von seinem Vorgänger in Auftrag gegebenen Eil-Artikel nie abdruckte und keines meiner Faxe und eMails beantwortete, möchte ich seinem Wunsch nicht entsprechen, weiterhin gleich erfolgreich mit der Zeitschrift zusammenzuarbeiten...

Seltsamerweise steht im Juli-Heft immer noch sein Editorial und nichts über eine Demission. Dafür schreibt Hans Heigel sehr kompetent über die neuen S&W-Revolver mit 12 Zoll-Lauf in den Kalibern .22 l.r. und .44 Magnum. Im Custom Shop liesse sich zwar der Lauf um runde 3 cm kürzen und somit fürs Silhouetten-Schiessen benutzen. Aber vielleicht sollte gerade dies vermieden werden, da hier die Anforderungen sehr hoch sind?!

Dem Newsticker entnahm ich mit Freude, dass Hans Rudolf Würgler Geschäftsführer der Hämmerli Sportwaffen in Tiengen geworden ist. Gleichzeitig ist er Verkaufsleiter des Lenzburger Mutterhauses. Er war eines der ersten Mitglieder der “Metall Silhouetten Schützen Schweiz” und schoss schon vor einem Jahrzehnt Hämmerli-Konstruktionen auf dem Silhouetten-Platz in Andermatt am Gotthard. Als Spotter war er ein Naturtalent, da er jeden Einschlag präzise ansagte. Vielleicht sehen wir ihn wieder einmal bei einem Wettkampf.

Im Juli-DWJ findet man auch den 2. Teil über ballistische Messtechnik von Dr. Kneubuehl, der V0-Messungen ab 1720 (Euler) beschreibt. Ballistisch auch interessant direkt dahinter der Artikel von B. Kropac über Uranmunition und als Abschussbasis das “Warzenschwein”. Als Heftabschluss Interessantes über Oberstleutnant Custers Schlacht am Little Big Horn, recherchiert von Peter Ernst Grimm, dem Gründer und langjährigen Chefredakteur von SWM und IWM.

CALIBR gibt es jetzt auch im Doppelpack. Die Doppelnummer Juli/August befasst sich in einem eigehefteten Spezielheft von 16 Seiten mit weiten Schüssen. Nur eine knappe Drittelseite ist durch eine Anzeige blockiert. Sonst dreht sich der grösste Teil um das Kaliber .50 BMG. Auch kleinere Spezialkaliber werden abgehandelt – also eine Fundgrube für Schützen, die im Bereich von 300 – 1000 Meter schiessen.

Auch das eigentliche Heft von insgesamt 116 Seiten ist interessant. Michael Fischer und Jens Tigges untersuchen den Einfluss von Moly-Beschichtungen und kommen zu einem positiven Résume, zumindest im Kaliber .224 und .308. Ein Siebenseiter befasst sich mit diversen Alternativen zum reinen Bleigeschoss. Nicht nur die beim Silhouetten-Schiessen üblichen Mantelgeschosse, sondern auch verkupfertes Blei und die High Speed Geschosse von H&N werden untersucht. Mit diesen habe ich im Supersonic-Revolver als preisgünstige Alternative bis zum Turkey gute Erfahrungen gemacht.

Ein ähnlich umfangreicher Artikel zeigt zwei Versionen von Remingtons 700er-Gewehr in den Kalibern 7 mm sowie .375 Rem. Ultra Mag und vergleicht sie mit weit älteren Patronen.

Sehr interessant ist ein Artikel über die bewaffneten Bürger aus „Die Welt“ von Hannes Stein. Unter einem Bild von Jugendlichen mit dem Sturmgewehr, aufgenommen am „Eidgenössischen 2000“, wird der Artikel zitiert. Für mich etwas vom Interessantesten im ganzen Heft und schon ein Grund, es zu kaufen!

Das Bild zeigt nur einen Schützen mit Gewehrhülle; die meisten trugen ihre Waffen blank, da diese „nicht so empfindlich“ seien, wie mir ein älterer Herr erklärte. Und ich überlege, ob wir an der Lederhülle des Clubs ein Schloss anbringen sollen für Deutschland....

 

Mövenpick

Meine harsche Kritik am Mövenpick Köln kann ich revidieren: Die schweizer Geschäftsleitung hat reagiert und den Service neu organisiert. Jetzt ist an der Bedienung nichts mehr auszusetzen – die Küche war schon vorher recht gut. Preiswert im wahrsten Sinne!

 

Tony´s Oscar

Die Bilder von unserem Mitglied Tony Luisoni mit dem Oscar im Arm habe ich dem letzten Brief in einem unkomfortablen Format angehängt. Man möge dies einem Computer-Idioten verzeihen. Damit alle anderen Mitglieder Tony, den Präsidenten der ”Swiss Athletic Society Los Angeles” bei der Oscar-Verleihung sehen können, hat Hans Pollak die beiden Bilder konvertiert (siehe Anhang).

 

Zaragoza / Spanien

Eine grosse Schiessanlage mit Schwimmbad existiert zwar in dieser nordöstlichen Stadt Spaniens, aber keine Möglichkeit, Silhouetten zu schiessen. Wer jedoch schon mal da ist, sollte nicht versäumen, die  

 

Bodegon La Fragua (Die Schmiede)

Monasterio de Siresa, 4

50002 Zaragoza

Tel: 976.590441

 

zu besuchen. Sie wirkt sehr rustikal, die Gäste spielen Karten und sehen fern, aber der Grill ist einfach Spitze. Würste und Lamm sind die Spezialitäten, dazu Wein aus den riesigen Fässern im Lokal. Touristen sieht man da jedoch keine. Dafür auch keine teure Rechnung!

 

KK-Munitionstest

Gerald Heid hat sich die Mühe gemacht und ein Anschütz Silhouetten-Gewehr mit diverser Munition im Kaliber .22 l.r. geschossen. Hier die Ergebnisse:

Mit Anschütz Light Rifle (Mc Millan-Schaft) Nr. 1425895 und Tasco 8 - 24 x 44 (Einstellung auf 24-fach) aufgelegt geschossen im Mai 2001.

Generell 10 Schuss, wenn nicht anders angegeben. Bei Verdacht auf Ausreisser wird die Streuung auch für 9 Schüsse aufgelistet  (kursiv).

   

Marke

Typ

Breite

Höhe

(B+H)/2

Bemerkungen

CCI

SBG

51

72

61

 

 

dito

44

62

53

9 Schuss

CCI

Stinger

102

94

98

 

Eley

Standard

68

40

54

 

 

dito

68

21

44

9 Schuss

Federal

Target

60

73

66

 

 

dito

60

55

57

9 Schuss

Federal

Ultra Match

46

36

41

 

 

dito

46

30

38

9 Schuss

Federal

Gold Medal

36

24

30

Auflage instabil

Federal

Gold Medal Ultra Match

48

24

36

Auflage instabil

Federal

Gold Medal Ultra M. Subson.

44

32

38

Auflage instabil

Federal

Gold Medal  Subson.

38

32

35

Auflage instabil

 

dito

26

18

22

9 Schuss

RWS

R 50

50

28

39

Auflage instabil

RWS

Standard

27

35

31

 

 

dito

27

22

24

9 Schuss

RWS

Standard

48

37

42

 

 

dito

48

25

36

9 Schuss

Vostok

Match

58

48

53

15 Schuss !

 

dito

37

48

42

14 Schuss !

Total

alle

49

41

45

 

 

Angabe von Höhe und Breite anstelle eines Streukreises, weil dann deutliche Höhen- und Breitenstreuung auffällt! Die Spalte dahinter (Spalte 5) entspricht jedoch einem mittleren Streukreis.

 

Pfennigschiessen

Das Schiessen auf Pfennige aus 100 m Distanz wie es der an seinem Geburtstag letzten Jahres verstorbene Werner Pöhlert meisterhaft beherrschte, brachte uns auch dieses Jahr zur Verzweiflung. Mit der oben getesteten guten Kleinkaliber-Waffe und RWS Standard-Munition war es hoffnungslos. Ich schaffte damit gerade mal drei Punkte von sechs möglichen. Mit Werner Pöhlerts Gewehr im Kaliber .308 gelangen mir zwar mehrmals vier Punkte und einmal beinahe fünf – aber eben nur beinahe, denn es fehlte noch ein knapper halber Millimeter. Das Maximum wären sechs Punkte.

Ziel ist, drei Pfennige auf einer Kartonscheibe mit drei Schüssen mittig zu treffen. Die Regeln sind einfach. Geschossen wird sitzend, aufgelegt auf einem Sandsack. Ein Treffer, der einen Pfennig zumindest etwas anreisst, gilt als ein Punkt. Wird der Pfennig weitgehend mittig getroffen, sodass der Rand unverletzt bleibt, gibt es dafür zwei Punkte. Auf 100 m ist dies extrem schwierig zu erreichen. In der Praxis kann da nur der Zufall helfen, denn so kleine Streukreise sind weit unter der typischen Streuung auch bester Gewehre. Dazu kommt die exakte Treffpunktlage. Was nützt es, wenn alle Treffer um einen halben Zentimeter zu tief liegen? Da ein Pfennig nur 16,5 mm im Durchmesser misst, bleibt bei einem 30er-Geschoss gerade mal 4,5 mm Platz bis zum Rand. Schlägt das Projektil jedoch nur 3 mm zu tief ein, bleiben nach unten nur noch 1,5 mm übrig und seitlich auch nicht viel mehr. Um die maximalen sechs Punkte zu erreichen, sollte man also mit dem ersten Schuss genau das Zentrum treffen, mit einer Toleranz von 2 mm und die beiden nachfolgenden Schüsse an die selbe Stelle bei den Folgepfennigen, aber mit höchstens 2,5 mm Streuung plazieren. Das ist nicht mal 1/10 MOA (Bogenminute).

Dass Werner Pöhlert nicht nur drei Pfennige nacheinander perfekt traf, sondern weit mehr, auch noch mit angeschlagener Gesundheit, ist mit normaler Physik nicht mehr zu erklären...  

 

Österreich

Walter Binder hat uns einige Impressionen vom Match mit internationaler Beteiligung geschickt. Auf Bildlegenden verzichte ich, da Ivo Picek, der unverwüstliche Wildcatter Horst Grillmayer und die bezaubernde Michaela Bartosova unbeschreiblich sind. Siehe JPG-Anhang.

 

Ausklang

Bei Waffen warnen die Bedienungs-Anleitungen vor deren Benutzung, sodass es schon lächerlich klingt. Dass dies jedoch auch auf andere Güter zutrifft, habe ich in einer Zusammenstellung gefunden, die ich zum Schmunzeln anhänge.

 

Esko Lempola hat mir stolz mitgeteilt, dass er die finnischen Grosskaliber-Meisterschaften bei Production mit 2x Maximum im Shoot off gewonnen hat und mit derselben Pistole in Unlimited Dritter wurde. Da die Finnen immerhin zu den weltbesten Silhouettern gehören, wurde er bei Unlimited erst im zweiten Stechen vom ersten Platz verdrängt. Ich konnte es kaum glauben, dass er dies mit seiner Loppo in 7 GJW geschafft hat, mit der er schon 1994 Viceweltmeister geworden ist. Gratulation Esko!

 

Heute macht der Sommer in Köln endlich Anstalten, die übliche Wärme aufzudrehen. Es wird auch Zeit, am 23. Juni! Nun will ich kochen. Drückt mir die Daumen, dass die Pilze, die ich beim Chinesen gekauft habe, wirklich Morcheln sind...

 

ANHANG OSKARBILD