Wenn auch einige Waffen in Kalifornien für kleine, leichte Geschosse mit wenig Rückstoss ausgelegt sind, trifft dies doch nicht generell zu. Der Effekt dürfte ähnlich wie in Frankreich sein: Dort werden Meisterschaft und Auslese für die WM auf Halfsize-Silhouetten geschossen. Da diese nur ein Viertel der üblichen Fläche und somit auch nur ein Viertel des Gewichts aufweisen, werden leichte, schnelle Geschosse eingesetzt. Damit fällt ein nur noch sechs Kilo leichter Widder immer und der Rückstoss ist recht gering. An EM und WM werden dann die Waffen in 7 BR und GJW mit 168 grs Geschossen eingesetzt, denn da stehen wieder die 25 kg schweren Widder. Auch beim shoot off darf die Leichtversion nicht eingesetzt werden, denn die Regeln verbieten einen Waffenwechsel.
Jim Harris beste Unlimited liegt deshalb auch nicht wesentlich unter den europäischen Kalibern. Seine Custom XP-100 ist für 6.5 TCU ausgeführt und als Scope verwendet er das Leupold 2,5 - 8x meist in 8facher Vergrösserung.
Richard Mishler, der alle möglichen Rekorde hält – 40von 40 auf Halfsize und 40 von 40 bis 500 Meter - verwendet eine Rampro in .308! Allerdings mit aufwendigem Mündungsdämpfer. Laut Sam Goldstein wird damit nicht zwingend die Präzision schlechter, sondern kann durch richtige Auslegung verbessert werden. Ohne Dämpfer ist das grosse Hülsenvolumen jedoch in unseren kurzen Läufen nicht optimal und bringt einen kräftigen Raketeneffekt.
Auch Richard verwendet das selbe Glas, das in den USA als bestes für diese Disziplin bezeichnet wird.
Unlimited-Waffen mit Glas dürfen komplett 5.5 lbs (2,490 kg) wiegen. Da die Gesamtlänge nicht begrenzt ist, werden die Gläser weit nach hinten geschoben. Die speziellen Montagen dafür stellt Mike Dewey her. Damit kommt das Okular näher ans Auge, denn ein weiter Augenabstand ist nur bei geringer Vergrösserung weit; holt man das Ziel nahe ran, schmilzt auch der Augenabstand. Bei einigen Konstruktionen sogar drastisch. Art Brown preist das Elite 3200 mit 2-6facher Vergrösserung deswegen momentan als "worlds best pistol scope" an, weil der Augenabstand bei maximaler Vergrösserung immer noch 50 cm sein soll. Bei meinem Burris kann ich in einer Liegendstellung nicht über 4fach rausgehen, sonst brauche ich sehr lange, um das Ziel in dem engen Tunnel zu finden. Seltsamerweise sieht die Silhouette bei 4facher Einstellung deutlich kleiner aus, als bei einem anderen Glas mit konstanter 4facher Vergrösserung. Offensichtlich wird da geschummelt.
In den USA gibt es nicht nur mehr Diszipline, sondern auch mehr Klassen. Neben unserer Einteilung: B für Anfänger, A für gute und INT für Topschützen, kennt die NRA die fünf Klassen Unclassified, B, A, AA, AAA und Master.
Die IHMSA teilt genauso in fünf Klassen ein, nur kennt sie kein Unclassified mehr, das jetzt durch die C-Klasse ersetzt wurde. Die Ergebnislisten werden dadurch ganz schön wirr.
Wie ich erst jetzt feststelle, war bei meinem Besuch das komplette US Challence Team am Start mit Ron Cottriel, Steve Astier und Marvin Tannahill. Seine Tochter heisst Brandy. Ob das auf deren Entstehung hinweist, konnte ich nicht ergründen. 26.05.2000 GJW